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b_240_240_16777215_00_images_Erasmus-Blog_Talitha_20180820_091331.jpgIch war von Mai bis Anfang Oktober in Barcelona der Pâtisserie „Bubó“ , die in unserer Branche sehr bekannt ist, im Praktikum. Die Zeit war nicht immer ganz einfach, aber einfach nur genial! Schon vorab möchte ich sagen, dass jeder der die Möglichkeit dazu hat ein Praktikum im Ausland mit einer Erasmusförderung zu machen, einfach nur zugreifen sollte!


Während meiner Ausbildung war für mich klar, dass ich nach dem Abschluss insAusland gehen wollte. Da ich schon immer Spanisch lernen wollte war auch schnell klar, dass es nach Spanien gehen soll. Hinzu kam, dass ich ein  Fan vom Star Pâtissier Carles Mampel bin, so wusste ich auch, dass ich unbedingt in die Pâtisserie gehen möchte, die er aufgezogen hat und so kam ich zu Bubó.
Ich habe mich schon recht frühzeitig, nämlich im Sommer 2017 darum gekümmert, denn die Praktikumsplätze dort sind heiß begehrt. Herr Peitsch hat mir sofort seine Unterstützung zugesichert und hat mich auch super unterstützt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Sie Herr Peitsch!

Während meiner Ausbildung habe ich insgesamt zwei Semester zweimal die Woche einen Spanischkurs an der Uni gemacht, denn ich wollte schon ein wenig vorbereitet sein. Zudem habe ich vor dem Praktikum direkt zwei Wochen einen Intensivsprachkurs in Barcelona gemacht. Dieser war nicht ganz billig, aber ich habe ihn mir teilweise zum Geburtstag gewünscht von Eltern und Verwandten und dann hatte ich das große Glück zwei Wochen in dieser wunderschönen Stadt in einer top Sprachschule mit super Lehrern und netten Mitschülern Spanisch zu lernen. Dies war nicht nur für die Sprachkenntnisse gut, ich hatte somit auch gleib_240_240_16777215_00_images_Erasmus-Blog_Talitha_2018-08-17_23.16.48.jpgch Kontakte und konnte mich schon mal in der Stadt einleben.

Meine erste Unterkunft hatte ich von Deutschland aus organisiert über ein Forum, das so funktioniert wie WG-gesucht und zunächst erschien es auch als ein Glücksgriff, doch nach einer Woche wurde schnell klar, dass mein Vermieter andere Absichten hatte, als mir nur ein Zimmer zu vermieten, wodurch ich schnell gehandelt habe und mit Hilfe einer Kollegin meine Sachen aus der Wohnung geholt habe und erstmal bei einem Freund, den ich beim Sprachkurs kennengelernt habe übernachtete. Dann hatte ich einige Wohnungsbesichtigungen und habe meine perfekte WG gefunden. Die Wohnung war zwar eher katastrophal als schön, aber die Leute einfach ein Traum. Wir haben mit 5 Leuten zusammengewohnt (waren allerdings immer mindestens 7) und waren nach 2 Tagen wie eine Familie. Bis zum Schluss haben wir nahezu alles zusammen gemacht und vieles erlebt. Wir waren zwar recht international( Spanier, Italiener, Brasilianer  und einer aus Zypern) haben aber untereinander Spanisch gesprochen, wodurch ich super schnell die Sprache gelernt habe. Ich habe hier Freunde (hoffentlich) fürs Leben gefunden und nicht nur das! Natürlich habe ich auch viele Esser für meine Törtchen gefunden! ;-)

b_240_240_16777215_00_images_Erasmus-Blog_Talitha_2018-09-26_14.56.19.jpgDie Leute bei der Arbeit waren ebenso herzlich. Zwar war der Anfang echt schwer, da ich die Sprache noch nicht wirklich konnte und es bei Maschinenlärm und Hektik nicht unbedingt leichter war etwas zu verstehen, aber nach einem Monat ging es einigermaßen und nach zwei Monaten konnte ich schon viel verstehen und reden und nach drei Monaten sogar schon sehr gut mitwitzeln bei dem täglichen Arbeitsgeschwätz. Nicht nur sprachlich habe ich viel Hilfe von meinen Kollegen erfahren. Auch technisch haben sie mich sehr vorangebracht. Die Chefs sehen Praktikanten leider eher als  Arbeitskräfte „for free“ und versuchten immer wieder uns zu nutzen. Zum Glück hatte ich tolle Kollegen, denen das aufgefallen ist und dagegen gesteuert haben, oder ich habe selber das Gespräch gesucht und dann auch vorab abgesprochene Sachen eingefordert. Da musste ich oft hartnäckig bleiben, was etwas unangenehm war für mich, aber hilft ja nix. Man ist ja da zum Lernen. Andere Praktikanten, die das nicht gemacht haben, haben somit auch oft nur die gleichen „Praktikantenaufgaben“ bekommen.

Im Sortiment gab es viele Dinge. Von Pralinen zu Moussetörtchen über Schokoskulpturen und b_240_240_16777215_00_images_Erasmus-Blog_Talitha_2018-08-23_10.50.02.jpgViennoiserie d.h. Croissants und Brioche etc…. Ich habe während der Ausbildung schon einmal mit Erasmus einen Monat ein Auslandspraktikum in Holland gemacht und vorher in Deutschland während meiner freien Tage ab und zu mal eine Woche hier eine Woche da reingeschnuppert, d.h.  ich konnte viel vergleichen, was ich persönlich für sinnvoll, oder nicht effizient empfinde. Zudem konnte ich viele Techniken sehen und lernen und mit Lebensmitteln bester Qualität arbeiten.

Mein Fazit des Praktikums ist auf jeden Fall mehr als positiv. Ich würde nach der Erfahrung definitiv einen anderen Betrieb für ein Praktikum wählen, aber aus den negativen Sachen habe ich vielleicht sogar mehr gelernt, als aus den zahlreichen positiven, weswegen ich mich überhaupt nicht beklagen möchte. Ich habe einen sehr guten Einblick in die Welt der Top-Patisserien bekommen, mit vielen Problemen, Vor- und Nachteilen, die die Arbeit und der Job mit sich bringen. Außerdem macht sich die Zeit super auf dem Lebenslauf und sie hat mir sehr geholfen mich weiter zu orientieren.

b_240_240_16777215_00_images_Erasmus-Blog_Talitha_2018-07-26_16.41.26.jpgIch habe für mich festgestellt, dass ich den Beruf auf jeden Fall liebe, aber nicht für immer in der Produktion stehen möchte. Inspiriert durch die Erfahrungen und aufbauend auf dem guten Fundament, das ich nun habe und noch bis Januar 2020 noch ausbauen möchte in einer Patisserie in Holland in der ich nun angestellt sein werde, möchte ich ab Frühjahr 2020 noch ein internationales BWL-Studium oder Wirtschaftspsychologiestudium auf meine Ausbildung setzten. Wie ich damit trotzdem in der Patisseriebranche bleibe, habe ich bereits mit meinen Kollegen in Barcelona überdacht und werde sicherlich in Holland , wo ich einen Chef habe, der mich einfach super motiviert und mir immer zu Rate steht, einen „Masterplan“ für meine Zukunft entwickeln. Den Arbeitsplatz hier in Holland habe ich übrigens nur bekommen, weil ich hier vor 1.5 Jahren einen Monat das Auslandspraktikum gemacht habe und mich der Chef jetzt gefragt hat, ob ich nicht eine freie Arbeitsstelle besetzten möchte bei ihm. Dass ich jetzt auch noch Niederländisch lernen kann ist für mich auch ein Glücksgriff, denn das stand auf jeden Fall noch auf meiner To-DO-List und ist bestimmt nicht schlecht für eine internationale Karriere. Ich erfahre also gerade, was so ein Auslandspraktikum im Idealfall bringen kann, also nur zu! Wer die Möglichkeit hat, einfach ran da!