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Sonnenuntergang über der Tay Road BridgeMoin,
Im Mai 2018 habe ich für 3 Wochen ein Auslandspraktikum in einer Druckerei in Dundee gemacht. In diesem Blogeintrag möchte ich ein bisschen über meine Erfahrungen berichten. Regulär arbeite ich bei UPM Nordland Papier Dörpen GmbH, meine Ausbildungsleiter dort hat mich auf das Erasmus-Programm hingewiesen, das mir den Auslandsaufenthalt ermöglicht hat.

 

Allgemeines:

In Dundee kümmert sich Campbell (ein sehr netter Herr, der mich schon kurz nach meiner Ankunft als meinen „Ersatzvater“ für die Zeit in Dundee bezeichnete) um alle die dort ein Auslandspraktikum machen. Er trifft sich mit allen die gerade dort sind einmal in der Woche im Hostel und man kann sich bei Fragen und Problemen jederzeit an ihn richten. Ich hatte Glück, da in der Zeit wo ich dort war noch ein paar andere Austauschschüler von Campbell da waren, mit denen ich mich gut verstanden habe.

Unterbringung:

Ausblick auf Loch LomondCampbell hat mir ein Achtbettzimmer im Backpackers (ein kleines Hostel mitten in der Innenstadt) gebucht, in dem ich die meiste Zeit (bis auf die erste Woche und die letzten beiden Tage) alleine war. Das Hostel hat mich sehr stark an eine Jugendherberge erinnert, aber als ich mich daran gewöhnt hatte (Badezimmer mit Fremden teilen, da auf meinem Zimmer weder Waschbecken noch Toilette war; etwas weniger Privatsphäre; Gemeinschaftsraum usw.) hat es mir ganz gut gefallen.

Es gab eine Gemeinschaftsküche, auf die ich im Teil "Verpflegung" noch mal eingehen werde und einen Gemeinschaftsraum mit sehr gemütlichen Sofas, WLAN, einem Billardtisch und einer Dartscheibe, in dem man sich mit den anderen Gästen des Hostels austauschen konnte.

Verpflegung:

Wie schon erwähnt hat das Hostel eine Gemeinschaftsküche mit allem, was man so zum Kochen brauchen kann und Kühlschränken in denen man sein mit Namen beschriftetes Essen lagern kann. Für jeden der kein großer Fan vom Kochen ist (so wie ich zum Beispiel), gibt es natürlich auch eine Mikrowelle und einen Toaster.

Die großen Supermärkte (Tesco und ASDA zum Beispiel) haben in der Woche von 07:00 bis 24:00 Uhr geöffnet, am Samstag von 10:00 bis 22:00 Uhr und am Sonntag von 10:00 bis 19:00 Uhr. Ein etwas kleinerer Tesco ist mitten in der Innenstadt nicht weit vom Hostel, ein sehr großer ASDA ist quasi direkt neben meiner Arbeit. Das Angebot ist ähnlich wie in Deutschland, man sollte sich jedoch darauf einstellen kein vernünftiges Vollkorn- oder Schwarzbrot zu bekommen.

Obst und Gemüse sind ein wenig teurer als in Deutschland aber nicht gravierend. Für alkoholische Getränke gibt es in Schottland einen Mindestpreis, dementsprechend ist das alles etwas teurer. Ansonsten sollte man auf jeden Fall mal in einen der vielen Pubs gehen, das Essen ist dort fast überall sehr gut, gar nicht so teuer und meist gibt es auch vegetarisches/veganes Angebot.

Arbeit:

Strand von StonehavenIch habe von 08:30 bis 17:00 Uhr gearbeitet (auch Freitag, was jedoch nicht üblich ist) und hatte eine halbe Stunde Frühstück- und eine Stunde Mittagspause. Die Druckerei in der ich arbeite ist ein relativ kleiner Betrieb mit insgesamt vielleicht 50 Mitarbeitern.

Die Verständigung fiel vor allem am Anfang etwas schwer, da in Dundee mit einem sehr heftigen Akzent geredet wird, der nicht besonders gut zu verstehen ist. Wenn die Mitarbeiter sich untereinander unterhalten haben, verstand ich nur wenig, was aber am Ende des Aufenthaltes besser geworden ist. Wenn die Mitarbeiter mit mir geredet haben, haben sie sich sehr viel Mühe gegeben, damit ich sie verstehen konnte, was mir sehr geholfen hat.

Die Arbeit an sich hat meistens Spaß gemacht, da ich relativ viel mithelfen durfte. Woran ich mich gewöhnen musste war, dass es in der Firma die meiste Zeit sehr kalt war, ich hatte meistens zwei Pullover übereinander an.

Öffentliche Verkehrsmittel:

Sich ein Busticket zu kaufen ist auf jeden Fall lohnenswert (vor allem, wenn man wie ich mit dem Bus zur Arbeit fährt), ein Wochenticket kostet £13,30, es gibt aber auch die Möglichkeit ein Tagesticket zu kaufen. Im Bus bekommt man kein Wechselgeld also sollte man auf jeden Fall etwas Kleingeld dabei haben. Man kommt damit durch die ganze Stadt, die Busse fahren in der Woche etwa alle 5-10 Minuten, am Wochenende alle 10-20 Minuten.

In den Bussen wird leider nicht angezeigt, welches die nächste Station ist, daher muss man immer ein bisschen gucken wo man grade ist, ich empfehle auf jeden Fall, sich einen Stadtplan zu besorgen wo die Busrouten eingezeichnet sind. Auch gut zu wissen: wenn man aussteigt, bedankt man sich mit einem „thanks“ oder „cheers“ beim Busfahrer/bei der Busfahrerin.

Freizeit:

Das Broughty Ferry CastleAm Wochenende empfehlen sich Tagestouren zu unterschiedlichen Orten wie zum Beispiel Stonehaven (mit Zug etwa eine Stunde, £18,30), Edinburgh (mit Zug, 1h 11min, £26,00) oder Loch Lomond (mit Zug über Glasgow Queen Station nach Balloch, etwa 3h, ca. £40).

Auch in Dundee gibt es einiges zu besichtigen: Tay Road Bridge (Empfehlung: leiht euch das Fahrrad von Campbell aus und fahrt damit über die Tay Road Bridge!), Railwaybridge, Dundee Law, verschiedene Parks, die Innenstadt, die Discovery, die Unicorn, das Broughty Ferry Castle und den Strand, das Mills Observatory und so weiter. Am Wochenende kann man (wenn man über 18 ist) feiern gehen, in der Innenstadt gibt es eine große Auswahl an Pubs und so weiter.

Sonstiges:

In Schottland ist es auch im Frühling/Sommer ziemlich kalt, also auf jeden Fall eine dicke Jacke und Pullover mitnehmen. Die Natur dort ist wunderschön, ich kann Schottland als Reiseland auf jeden Fall empfehlen. Für mich war der Auslandsaufenthalt ein Highlight und ich bin für die Unterstützung des Erasmus-Programms sehr dankbar.