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Europassübergabe Lingen

Zeigen Flagge für Europa: Auszubildende der Firmen Hellmann, Nordland Papier, Semcoglas, Reinert Ritz und aus dem Berufsbildungswerk Lingen mit Jens Gieseke, MdEP und Vertretern der Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN Nds. Nord gGmbH.
Foto: Christophorus-Werk Lingen

Im Christophorus-Werk Lingen kamen am 12. Mai 23 Auszubildende zusammen, um ihren Europass aus den Händen von Europaparlamentsmitglied Jens Gieseke (CDU) zu erhalten. Sie kamen von den Firmen Nordland Papier GmbH (Dörpen), Hellmann Worldwide Logistics, Semcoglas Holding GmbH (Westerstede), Reinert Ritz GmbH (Nordhorn) sowie aus dem Berufsbildungswerk Lingen. Die jungen Leute sind nur einige von rund 200 Jugendlichen aus der Region, die in den letzten zwei Jahren Auslandspraktika im Rahmen des Erasmus+ Mobilitätsprogramms absolvierten. Träger des Projektes ist die Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN Nds. Nord gGmbH. Zum Abschluss ihrer Auslandspraktika winkt den Jugendlichen der „Europass Mobilität“.

„Sie machen diese besondere Lebenserfahrung nicht nur für Ihre berufliche Qualifizierung, sondern Sie entwickeln auch eine Beziehung zu unseren Nachbarländern“, sagte Georg Kruse, Geschäftsführer des Christophorus-Werkes Lingen e. V., in seiner Begrüßung. „Dass auch unsere Auszubildenden aus dem Berufsbildungswerk ihre Chance zu solch einem Praktikum nutzen, freut mich sehr. Es ist für jeden von Ihnen eine Empfehlung auf dem Arbeitsmarkt.“ Patrick Fank, Vertreter der Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN, ergänzte: „Sie haben während Ihrer Praktika andere Perspektiven eingenommen und kennengelernt und Ihre eigenen Erfahrungen gesammelt.“ Er betonte, wie wichtig ein Ja zu Europa angesichts wachsender nationalstaatlicher Tendenzen sei: „Mehr als 70 Jahre Frieden sind keine Selbstverständlichkeit.“

In einem Impulsgespräch, moderiert von Henrik Peitsch (Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN), warb auch Jens Gieseke, MdEP, eindringlich für die Europäische Union: „Viele Parlamentarier in Brüssel und in Straßburg setzen sich für ein attraktives Europa ein“, so Gieseke. „Natürlich bedeutet Politik immer, Positionen zu verhandeln und Kompromisse einzugehen. Doch Demokratie ist das Grundprinzip unserer Politik.“ Gieseke appellierte an die Auszubildenden: „Engagieren Sie sich lokal vor Ihrer Haustür, bestimmen und gestalten Sie mit. Informieren Sie sich darüber, was in der Politik läuft. Nur so können wir Europa dauerhaft gemeinsam gestalten.“

„Zu einem friedlichen, freizügigen Europa gibt es keine Alternative“, sagte auch Peitsch. Er freue sich, dass immer mehr Auszubildende das Austauschprogramm Erasmus nutzten und dankte den Unternehmen, die ihre Lehrlinge dafür freistellten. Allerdings: „Bislang sind es lediglich 3 Prozent der Azubis. Da ist noch viel Luft nach oben. Die Quote ist bei Studierenden wesentlich höher.“

Sehr interessiert zeigten sich die Auszubildenden am politischen Tagesgeschäft im Europaparlament, zu dem Gieseke bereitwillig Auskunft gab. Bei einer anschließenden Führung durch das Berufsbildungswerk (BBW) erfuhren er und die jungen Leute viel über die Arbeit des Berufsbildungswerkes, welches jungen Menschen mit Lernbehinderung, AD(H)S oder Autismus-Spektrums-Störung eine große Palette an Ausbildungsberufen mit besonderem Unterstützungsangebot bietet. Einen immer größeren Teil ihrer Ausbildung machen die Jugendlichen in einem der vielen Kooperationsbetriebe des Christophorus-Werkes. So können sie Praxiserfahrungen ganz nah am realen Arbeitsmarkt sammeln. BBW-Auszubildende aus den gärtnerischen und landwirtschaftlichen Berufen machen dank der Zusammenarbeit mit der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Auslandspraktika in niederländischen Unternehmen. Wie die anderen Programmteilnehmerinnen und -teilnehmer sind sie dort weitgehend auf sich gestellt und müssen sich in eine andere Kultur, andere Arbeitsweisen und in eine andere Sprache einfühlen. Weiter weg, z. B. nach Spanien, Frankreich, Großbritannien oder Finnland, sind die Azubis von Nordland Papier, Hellmann, Semcoglas und Reinert Ritz gegangen. Doch ob 30, 300 oder noch mehr Kilometer: mit dem Europass Mobilität steigen für alle Jugendlichen die Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden – und zwar europaweit.